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Verletzlichkeit – die einzig wirkliche Stärke

Eines der schwierigsten Themen für mich – wenn nicht mein Lebensthema – ist Verletzlichkeit. Andere Menschen in mein offenes, ungeschütztes Inneres sehen zu lassen, ist etwas, das mir zunächst überhaupt nicht und auch heute nur phasenweise gelingt. Und je mehr es mir gelingt, desto mehr wird mir bewusst, dass es, zumindest für mich, vielleicht eines der wichtigsten Dinge auf diesem Weg ist.

 

Verletzlich sein

Ich weiß nicht, ob „verletzlich“ überhaupt das richtige Wort ist, vielleicht gefällt mir „berührbar“ besser. Und oft in meinem Leben war ich das nicht: berührbar und erreichbar. Nicht für das Leben, nicht für meine Seele, nicht von der Liebe, nicht vom Schmerz.

Nicht nur für mich, sondern vor allem auch für die Menschen um mich ist das ein quälender Zustand. So sehr verstecke ich mich dann hinter meinen Sicherheits-Mauern, meinem Anspruch „stark zu sein“, dass meine Schutzhüllen zu einem Gefängnis werden. Eine Schicht aus energetischem Zement schneidet mich von gerade den Menschen ab, die ich insgeheim am meisten liebte – die mir damit aber auch allzu gefährlich erschienen.

In der gebenden, der helfenden Rolle, der scheinenden und lehrenden Position, da fühle ich mich wohl. Aber wie oft konnte ich selbst meinen nächsten Menschen nicht in die Augen blicken, und ihnen erlauben alles zu sehen: das wunde Herz, die Angst, den Schmerz oder einfach nur das ungeschützte Weiche in mir? Etwas in mir ist überzeugt, dass mich niemand lieben würde, wenn er wirklich wüsste, wie mir manchmal zumute ist. Dass nur das Starke in mir liebenswert ist.

Warum es mir so schwer fällt – ich weiß es nicht. Ich denke, wir haben alle unsere Traumata, wurden verletzt und gedemütigt, verlassen und enttäuscht. Irgendetwas davon, in diesem oder einem anderen Leben, muss mich so schwer getroffen haben, dass ich mich zurückgezogen habe aus meinem Körper und meinen Gefühlen und einen Panzer um mein Herz errichtet habe, fest entschlossen, nie mehr diesen Schmerz zu fühlen und ihn niemals einem Menschen zu offenbaren.

Aber man kommt weder im Leben, noch in der Spiritualität sonderlich weit, mit einem verschlossenen Herzen.

Verletzlichkeit – die ultimative Stärke

Mein lieber Freund Chris Bourne, einer der spirituell stärksten Menschen, die ich kenne, sagte mal zu mir: „Absolute, völlige Verletzlichkeit ist die einzig wirkliche Stärke.“ Er erzählte mir auch, dass er sich – allem äußeren Anschein zum Trotz – die meiste Zeit so verletzlich fühle wie ein kleines Kind.

Es ist nicht sehr lange, dass ich diesen Zustand zumindest phasenweise auch erlebe. Eine unglaubliche Weichheit und Freiheit, völlige Echtheit ohne Verzerrung. In diesen Zuständen bin ich meiner Seele am nächsten. Im letzten Jahr bin ich immer wieder zwischen diesem Zustand und alten Schutz-Mechanismen hin und her gewechselt. Was für eine Qual! Was für ein Gefängnis. Wie lächerlich und albern die ganzen Schutzmauern – ich weiß es doch. Und doch fühlte ich mich manchmal, wie von einer inneren Macht eingesperrt, weggesperrt vor mir selbst. Ich kam nicht heraus aus mir, die Liebe nicht zu mir herein. Irgendetwas in mir aktivierte den „Schutzmodus“ und ich verschwand hinter einer Wand aus Kälte. Es hätte mich zur Verzweiflung treiben können. Wohin war all die Liebe, der spirituelle Fortschritt?
Aber die Einladung war, tiefer zu gehen. Immerhin: Ich war bewusst, fühlte, bemerkte, untersuchte dieses seltsame Verhalten. Und suchte langsam einen Weg hinaus.

Letztlich ist das, was wir das Ego nennen, eigentlich nicht mehr als die Identifikation mit einer Sammlung von Mechanismen zur Schmerzvermeidung. Absolut berührbar zu sein, die Angst davor verloren zu haben alles zu fühlen, ein Herz zu haben, dass nicht mehr brechen kann, weil es seine Schale bereits zerbrochen hat – das ist wahre Stärke. Eine Stärke, die nicht darauf beruht, zu schützen und zu verschließen, sondern eine Stärke, die so weit ist, dass sie alles umarmen kann, die alles in sich aufnimmt. Es ist eine Stärke, die alle Anhaftung an Stärke aufgegeben hat. Und der einzige Weg, dem Leben zu begegnen, ohne anfällig zu sein für die Mechanismen, die wir das Ego nennen. Es ist die Angst vor Leid, die dem Ego den Nährboden bietet, die im Berechtigung gibt, zu sein und seine Spielchen zu spielen.

Das göttliche Kind

Ich habe das große Glück mit einer Frau zusammenzuleben, die mir ein Spiegel ist, welche Schönheit, Wärme und Größe ein offenes Herz ausstrahlt. Und mit einer Tochter, die mir in ihrer kindlichen Verletzlichkeit einen Teil von mir zeigt, den ich am liebsten für immer verstecken würde.

Denn unser tiefster Kern als Mensch ist so etwas wie ein göttliches Kind. Unzerstörbar, ja – aber absolut fühlend und absolut berührbar. Unzerstörbar eben nicht durch seine Härte, sondern durch seine Widerstandslosigkeit. Dadurch, dass es so unvorstellbar fein und weich ist.

Dieses göttliche Kind liebt mit der Tiefe und Rückhaltlosigkeit eines Kindes, aber ohne die Abhängigkeit. Es ist selbst das Herz, der Trost und die Quelle der Liebe. Es fühlt mit der gleichen Berührbarkeit eines Kindes, aber es ist nicht verletzlich. Was ist verletzt? Verletzt sind wir, wenn ein Schmerz eine Narbe in uns hinterlässt, eine Spur auf der Oberfläche unseres Herzens. Das göttliche Kind spürt allen Schmerz – aber er hinterlässt keine Spuren in ihm – weil es nichts gibt, dass an diesem Schmerz anhaften könnte.

Das innere Kind

Die Wahrheit dieses göttlichen Kindes unserer Seele spiegelt sich im inneren Kind unserer Psyche. Als Kind sind wir schutzlos, völlig berührbar, aber uns fehlt noch der bewusste Kontakt mit der Seele. Wir reifen erst noch heran zu einem Wesen, das eine Seele ganz verkörpern könnte. Wir können in dieser Zeit deshalb intensive Erfahrungen schwer verarbeiten, denn die Instanz in uns, die uns heilen könnte, ist noch nicht ganz erwacht.

Dieses psychische innere Kind trägt deshalb viel Verwirrung und Schmerz in sich – in ihm hinterlässt das Leben sehr wohl seine Spuren. Und erst wenn wir uns zu diesem Schmerz ganz hingewendet haben, ihn übergeben haben an die Quelle in uns, erst dann öffnet sich der Zugang zu den Tiefen unseres Herzens und zum göttlichen Kind.

Safi Nidiaye schreibt über das göttliche Kind: „Es ist nicht so, dass dieses Kind eines Tages zu einem Erwachsenen heranreifen sollte, sich aber weigert; sondern dein kindlicher Kern bleibt immer kindlich, das Erwachsensein aber wirst du eines Tages ablegen, wenn du es nicht mehr brauchst. Der Kern deines wahren Wesens ist ein Kind.“

Schutzlos

Wie viel Mut braucht es, einmal ganz schutzlos hier zu sein? Die Rüstung abzulegen, die Maske fallen zu lassen. Wie lange möchte man leben, in einem selbstgebauten Gefängnis? Wie lange kann man die Sehnsucht ignorieren, nach wirklicher Nähe und Berührung, nach reiner, unschuldiger Liebe?

Ich persönlich hatte eine Scheißangst davor. Habe sie teilweise immer noch. Sie ist absurd und destruktiv diese Angst, aber sie ist da und ich muss lernen, sie ernst nehmen, ohne mich davon bestimmen zu lassen. Und wenn mir das gelingt, wenn mein Herz offen ist, dann fühle ich mich plötzlich gar nicht klein und schwach. Ich fühle mich schön.

 

Bilder: Feder 1 – Bestimmte Rechte vorbehalten von BoSquidley; Feder 2 – Bestimmte Rechte vorbehalten von digitaltree515

 

19 Comments

  • GastSylvi

    Dein Text zur Verletzlichkeit

    Guten Morgen, dein Text hat mich sehr berührt. Ich selbst kenne diesen Zustand auch zu gut, das ewige Festhalten der nach außen getragenen Stärke, die Angst vorm Bröckeln der Maske..ist es doch so, dass ich mit ihr weitgehend funktioniere und sie mich auch schützt. Wer vermag wirklich MICH zu ertragen, wenn all der Schutz abfällt. Bisher lernte ich diese Person noch nicht kennen. Ich wurde fallen gelassen oder er ist weggerannt…und ich saß da, ohne Mauern, völlig schutzlos und allein und dann fiel und fiel ich in meinen Abgrund, tiefer und tiefer und wollte nur noch weg sein.

    Es freut mich, dass du in deiner Frau und deinem Kind Halt und Sicherheit fandest…das ist wunderbar!

    Dann kann man an sein dunkles ICH heran und aufarbeiten, weil man weiß, es sind heilende tröstende Hände da, die dich halten, wenn du den Halt verlierst.

    Herzlich

    Sylvi

     

    • David

      Sicherheit

      Hallo Sylvie,

      danke für deinen offenen Kommentar.

      Du hast nur wenige Zeilen geschrieben, aber ich glaube, wir sprechen nicht ganz von der gleichen Sache.

      Du schreibst:
      "Es freut mich, dass du in deiner Frau und deinem Kind Halt und Sicherheit fandest"

      Das ist sicherlich einerseits so. Allerdings ist gerade diese Intimität das, was ich so sehr fürchtete!

      Und: Wir alle suchen zu einem gewissen Grad Sicherheit in Beziehungen, aber es ist gerade das Erkennen, dass es diese Sicherheit nicht gibt, welche die wirkliche Berührbarkeit ausmacht.

      So lange wir das Leben nicht wirklich an uns heranlassen, mögen wir glauben, es gäbe Sicherheit oder Halt, oder irgendetwas zum Festhalten, etwas oder jemanden der uns retten oder halten wird. Wir bauen unsere Hoffnung und Illusionen um diese Idee – und das Leben wird sie einstürzen lassen.
      Sich ganz dem Erkennen zu öffnen, dass es dies nicht gibt, ist wirkliche Verletzlichkeit. Trotzdem zu lieben ist Verletzlichkeit. Sich trotzdem zu zeigen ist Verletzlichkeit.

      Was du über deine Erfahrungen aus Beziehungen schreibst, klingt, wenn ich so offen sein darf, auch zu einem guten Teil nach Bedürftigkeit. Das ist nicht das Gleiche wie verletzlich zu sein, in dem Sinne, wie ich es hier gebrauche.
      Die Erfahrung, die du beschreibst ist oft die natürliche Folge, wenn unser inneres Kind sich an eine äußere Liebe wendet, weil es diese im Inneren nicht bekommt. Die Erfahrung bringt dich erst wirklich in Kontakt mit dem psychologischen Inneren Kind, sie ist die Chance zur Heilung, die Chance deinen berührbaren, unzerstörbaren kindlichen Kern zu finden. Ein Vertrauen in den ewigen Fluss des Lebens allein, jenseits von den Sicherheiten unseres Verstandes.

      Es werden oftmals Menschen da sein, um uns zu helfen, uns in den Arm zu nehmen. Manchmal sind sie nicht da. Dann müssen wir uns weit genug für uns selbst öffnen, unser Herz so groß werden lassen, dass es sich selbst tröstet.

      Umarmung

      David

       

      • GastSylvi

        Lieber David, hab herzlichen

        Lieber David, hab herzlichen Dank für deine ausführlichen Zeilen…es berührt mich sehr, dass du dir die Zeit dafür genommen hast.

        Du hast sicherlich mit Vielem, was du zu mir schreibst, recht.

        Ich habe mit meinem inneren KInd noch keine wirkliche klare Ebene, kann es nicht offen ansehn und akzeptieren. Zu oft rutsch ich aus einer Verletzheit in seine Position und reagiere auch als ES. Manchmal ist mir das gar nicht bewußt. Seit Jahren kämpf ich mit Dingen aus der Vergangenheit, die mir ein Leben im JETZT unmöglich machen,geschweige denn eine Hoffnung in Richtung schöne Zukunft leben lassen. Sie abzulegen, hab ich noch nicht geschafft, bei Einigem jedoch wenigstenz eine Akzeptanz gefunden.

        Dass ich das, was dir mit Frau und Kind gut tut, ansprach, liegt daran, dass mir genau das nie gelingt und noch nie gelang. Und dass es bei dir nach glücklich und zufriedensein klang.Bei mir  liegt es daran, dass ich zu große Angst vor Verletzungen habe, und mich entweder zu stark focusiere und permanent in einer HAB-ACHT-STELLUNG verharre, die es mir unmöglich macht, loszulassen und zu genießen.Oftmals führe ich Trennungen dann herbei bevor es dem Gegenüber "gelingt". Zu empfindsam/-lich zu sein,macht es mir schwer, Dinge ohne Emotionen zu sehen und klar darauf zu reagieren. Es ist dann eher so, dass ich schnell überschäume, positiv oder negativ(häufiger) und den Boden unter mir verliere, Dinge sag oder tu, die ich im Grunde gar nicht will!

        Und LEBEN…was ist das eigentlich? Ich denk, ich vermag nicht wirklich zu leben, da ich nie loslasse, nie ganz offen bin und ständig von Ängsten und Unsicherheit geprägt bin.Das Leben an sich heranzulassen, klingt gut und einfach…aber WIE mach ich das denn?

        Ich kann dir hier auf dieser Seite nicht schreiben, was in meiner Vergangenheit geschah,was mich zu DEM machte, was ich bin, dir die Tragweite zeigt, weil das mir auf dieser Ebene zu privat ist, hier viele Menschen deine wunderbaren Texte lesen…

        Dass meine Zeilen nach Bedürftigkeit klingen, erschreckt mich.  Aber vielleicht ist das ja wirklich so.

        Liebe Grüße von Sylvi

         

         

         

         

         

         

        • David

          Offenheit

          Hallo Sylvi,

          ich danke dir sehr für deine Offenheit und habe großen Respekt, dass du dich selbst so klar reflektierst. In vielem kann ich mich sogar wiedererkennen, ich denke alle könnten das.

          Wenn die grundsätzliche Sicherheit, das Ur-Vertrauen so stark verletzt wurden, ist es nicht einfach. Immerhin hast du die Herausforderung schon angenommen!

          Du fragst wie. Dafür gibt es sicher kein Patentrezept. Ich kann dir im Umgang mit deinen Erlebnissen erstmal dieses empfehlen:

          Identifiziere dich nicht zu sehr mit der Story, sondern arbeite so viel es geht mit konkreten Empfindungen. Wenn du über das, was passiert ist, nachdenkst, werden sicher sehr starke Emotionen wach und es ist wichtig, sie zu fühlen. Aber es gibt auch einen Punkt, wo wir in ihnen verloren gehen, die Bilder und die Geschichte uns nicht mehr los lassen und sich alles im Kreis dreht. Nutze die Emotionen, aber bleib nicht in ihnen stecken, sie sind nur die Brücke, die dich tiefer führt, zu deinen feineren Gefühlen, einer unerfüllten Sehnsucht und schließlich deinem inneren Kern. Achte darauf, dass du immer so gut es geht im Köper bleibst, spüre ganz tief in den Körper, wo du die Emotionen als körperliche Empfindungen merkst, arbeite mit diesen Empfindungen. Gib den Gefühlen und Empfindungen mehr Aufmerksamkeit als der Story. Es ist vorbei, es ist nur noch eine Geschichte und die Realität ist einzig in deinen Empfindungen. Auch wenn es dir so erscheint: Es gibt keine Erfahrung, welche das Herz nicht heilen könnte, nichts ist zu krass und zu intensiv für uns. Habe keine Angst vor der Erfahrung, keine Angst davor es noch einmal zu durchleben. Du wirst das tun und du wirst heil daraus hervorgehen, wenn du ohne Angst mitten in das Erlebnis gehen kannst und dabei völlig verletzlich in deinem Zentrum ruhst.

          Die Gefahr in den Emotionen und der Story stecken zu bleiben ist, dass wir uns ständig re-traumatisieren, aber nie wirklich ins authentische Fühlen kommen – die Emotionen spülen uns weg von uns selbst, aus unserem Kern, dort müssen wir aber sein, wenn Heilung geschehen soll. Es ist ok, oft sogar notwendig zu schreien, zu wüten, zusammenzubrechen, aber bleib wach, bleib bei deinen Empfindungen.

          Die Emotionen sind nur die oberste Schicht, eigentlich mehr eine Art Abwehr. Identifiziere dich nicht zu sehr mit ihnen, sondern nimm sie wahr wie kleine Kinder, in Liebe. Immer wenn du in ihnen verloren gehst, kehre zu deinen körperlichen Emfindungen zurück und geh so tief es dir möglich ist in diese Empfindungen, als würdest du dich in sie hineinkuscheln. Öffne dein Herz für diese Empfindungen, geht immer tiefer.

          Noch einmal die Story ist nicht wichtig, nichtmal die Emotionen sind wichtig, du kannst diesen Emotionen Geborgenheit geben, sie fühlen, wahrnehmen für sie dasein, aber sie sind nicht du. Es gibt etwas darunter.

          Vielleicht arbeitest du eh schon so – vielleicht kann dir das ein wenig helfen.

          Schreib und frag gerne weiter wenn du magst – es ist auch für andere Menschen sicher interessant, die ähnliches erlebt haben. Danke nochmal für deine Offenheit.

          Alles Liebe
          David
           

        • ChrisSing

          Liebe Silvi,
          was Du da von

          Liebe Silvi,

          was Du da von Dir schreibst hört sich ja nicht so gut an. Mein Herz sagt hilf ihr doch, mein Verstand sagt, laß es, es ist vergebene Liebesmüh. Wenn ich zurückschaue wo ich schon überall helfen wollte, und wo wirklich was hängen blieb, bzw. ein Mensch nicht nur Aufnahmebereit, sondern zum VERÄNDERTEN TUN bereit war, dann hat mein Verstand Recht.

          Ich lese bei Dir an einer Stelle *zu privat* … Du weißt nicht das alle Menschen Brüder und Schwestern sind, und jedes Wesen was Dir begegnet ein Engel ist?

          Ich weiß zwar wie ein Mensch sehr glücklich werden kann, weil ich es geworden bin, aber ich weiß nicht wie ich Dir das sagen soll.

          Oft denke ich das viele Menschen, wie auch hier, schon zufrieden sind wenn ihnen Jemand ihr Leid ein wenig tätschelt, das reicht ihnen meistens schon, mehr wollen sie gar nicht, vielleicht weil sie ahnen, das wenn sie wirklich eine Veränderung ins Positive erfahren wollten, das sie dann etwas TUN müssen.

          LG Chris

  • Demian

    Danke für das Thema Verletzlichkeit

    Salü David

    besten Dank für deine treffenden Zeilen, welche mich sehr berührt haben.

    Das Offenlegen der Verletzlichkeit ist sicherlich überhaupt nicht einfach, eines der schwierigsten Themen überhaupt, die Verletzlichkeit auch offen zu zeigen.

    Unsere Gesellschaftnorm will dies nicht, kann damit auch grösstenteils nicht umgehen. Damit offenbart soweit eine grosse Schwäche, so habe ich es gelernt in meiner Kindheit. Mann muss immer stark sein. Verletzlichkeit zu zeigen ist eine Schwäche. Worte, die sicherlich auch viele Leute kennen aus ihrer Kindheit.

    Die Verletzungen, welche von Aussen an mich gekommen sind, habe ich tief in mir, in meinem Herzen verschlossen gehabt und nicht mehr losgelassen. Je älter man wird, umso schwieriger wird es, sich wohl offen zu zeigen. Seine Gefühle, seine Verletzlichkeit. Aber genau dies sollte man soweit auch von Kindheit an lernen. Man braucht sehr viel Mut, sich so offen zu zeigen, dem Gegenüber zu zeigen, dass man jetzt verletzt ist. Meistens kommt das Gegenüber dennoch drauf, wenn es dafür empfänglich ist. Dann sagt man (ich sagte es dann immer), dass alles soweit in Ordnung wäre, man einfach Kopfweh hätte.

    Diese Mauer, welche man sich von frühester Kindheit aufbaut, ist schwierig wieder abzubauen. Stein um Stein, Schritt um Schritt muss man sich annähern, an die Verletzlichkeit.

    Wie du für mich stimmig schreibst, das göttliche Kind ist nicht verletzlich, es sind wir selber, welche diese Verletzung spüren und auch die Anhaftung an die Verletzlichkeit die wir dann machen. Dennoch weisen wir es dann soweit auch zurück damit, weil wir nicht offen damit umgehen können. Wir verschliessen uns ja damit nicht nur im Aussen, sondern unser inneres Kind, wenn wir die Verletztheit nicht richtig zulassen.

    Auch für mich ein Thema, welches ich noch dran bin, ob es mein Lebensthema ist, weiss ich nicht genau, aber es ist ein grosses Thema dann auch noch bei mir. Und seit 11 Monaten bin ich sehr froh, dass eine Seele mich als Vater aufgesucht hat und sich in den Körper meines Sohnes inkarniert hat. Denn ich bin sein Lehrer, wie auch er mein Lehrer ist. Wenn man dies mal als Leher stehen lassen darf. Ich lehre ihm achtsam zu leben, dass soweit alles miteinander verbunden ist, die göttliche Liebe und noch viele Themen mehr, welche ein achtsames Leben haben. Dazu gehört auch die Verletzlichkeit. Genauso aber lerne ich diese Themen viel besser in mein Leben zu integrieren, bzw. aufzuarbeiten.

    Lieber Bruder, ich wünsche dir alles Gute zu diesem Thema, und lass die Scheissangst, Scheissangst sein, sie ist nicht real.

    Und du bist schön, du bist ein göttliches Wesen, vollster Liebe.

     

    • David

      Scheissangst

      Danke, Bruder 🙂

      Scheissangst ist viel besser geworden – auch durch das erstaunliche Feedback das jedesmal kommt, wenn ich mich ganz zeige.
      Und es geht mir genauso: Immer wenn ich jemanden sehe, der sich ganz offenbart, bin ich voll Bewunderung und es liegt eine große Schönheit darin.

      David

  • Rikki

    Lieber Chris – danke für

    Lieber Chris – danke für Deine Worte!

     

    Nun, ich denke, wer die Verletzlichkeit nicht kennenlernt, wird auch nie die Tiefe seiner Stärke(n) erkennen und ausschöpfen können. 

    Du hast das wunderbar beschrieben, wie schwer es manchmal ist, offen zu sein/zu bleiben – alles annehmen zu können, egal of Freud ob Leid – ohne zu bewerten den Dingen ihren Raum zu geben. Vielleicht hat Verletzlichkeit etwas mit "Enge, einengen, zuwenig Raum geben können" zu tun – das ist das Bild, welches in mir aufsteigt, wenn ich Deine Zeilen wirken lasse. Dein WAS soll ein offenes, liebendes, weites Herz verletzen können…? —die Antwort ist, denke ich, NICHTS…

    Eine Sache habe ich anders erfahren: Kinder sind wahrlich göttliche Wesen – ganz, ganz in Ihrem Sein und Gefühl verankert. Ihre Seele ist klar, ungetrübt und sie IST einfach. Ich denke, Kinder brauchen "nichts" zu entwickeln, ausser vielleicht die Möglichkeit Ihr so sein ("intelektuell") ausdrücken zu können. Sie brauchen auch keinen Schutz – wozu, wovor??? ….das heißt nicht, dass sie nicht verletzlich sind, wenn wir nicht achtsam mit ihnen umgehen…im Gegenteil: Was auf dem Weg zum Erwachsen werden für sie an Erfahrungen wartet und im all inklusiv Paket für diese individuelle Reise enthalten ist, steht auf einem anderen Blatt Papier…ist für jede Seele speziell..aber per se ist, wie gesagt, ihre Klarheit umwerfend! Sind sind eins mit ihrem emotionalen Wesen, eins mit allem was ist und so leben sie auch, wenn wir ihnen die Möglichkeit dazu geben.

     

    Ich habe mal diese wudnerbare Geschichte gelesen – ich hoffe, ich gebe den Inhalt richtig wieder: Ein Meister führt seine Schüler hoch auf einen Felsen, Felsvorsprung – bittet sie, sich an den Rand zu stellen, die Augen zu schießen und einen Schritt "ins Leere" zu wagen. Nun die Meisten haben Angst davor, abzustürzen und zu sterben – die Anderen, welchen diesen Schritt doch wagen, stellen fest, dass sie fliegen können….

    Mein letzter fortune cookie passt da auch großartig dazu: You will never know what you can do until you try…

     

    Rikki

     

    • David

      Verletzlichkeit und Stärke

      Hallo Rikki,

      ich heiße David 🙂

      Du schreibst:
      "Wer die Verletzlichkeit nicht kennenlernt, wird auch nie die Tiefe seiner Stärke(n) erkennen und ausschöpfen können."

      So ist es auch in meinen Augen.

      Was die Kinder angeht:

      Ich habe da eine sehr andere Sichtweise – und ich lebe mit einem Kind zusammen 🙂
      Kinder sind sehr natürlich und unmittelbar, allein ihre physische Energie ist verblüffend, ihr Strahlen und ihre Freude, aber auch ihre Verletzlichkeit zeigen tatsächlich an, dass die Energien der Seele hier noch ganz anders fließen als bei uns.

      Energetisch gesehen sind sie aber Seelen, die noch nicht ganz gelernt haben in einem Körper-Geist zu sein, mit einem Körper uns einer Psyche umzugehen. Die Erfahrungen auf der psychischen und physichen Ebene sind sehr intensiv, wirklich sehr intensiv.
      Das Gehirn und Nervensystem und auch das Chakren und Energiesystem von Kindern ist in meinen Augen noch nicht in der Lage, eine Seel voll zu inkarnieren – Kinder leben in gewisser Weise zu einem Teil noch "drüben".
      Du sagst richtig: "Sie sind eins mit ihrem emotionalen Wesen". Aber eben hauptsächlich das. Die Gefühle und der Trieb des Mind sind so intensiv, dass die Präsenz der Seele völlig darin untergeht. Immerhin sind Kinder noch in ihren Emotionen, während wir uns als Erwachsene in unserer Kuktur hauptsächlich im Mind aufhalten. Aber sie sind eben auch völlig verloren in ihren Emotionen. Die Seele ist nicht Emotionen, Emotionen sind ein Ausdrucksweg für die Seele.
      Für mich entwickelt sich das Kind durch die Chakren – das spirituelle Herz erwacht erst im Teenageralter (wenn es denn erwacht). Aus spiritueller Sicht sind Kinder also alles andere als erleuchtet (wie manchen behaupten). Die Entwicklung eines erwachsenen Selbst ist notwendig für die menschliche Erleuchtung, denn dieses Selbst wird ein Gefäß, durch welches sich die Seele ausdrücken möchte.

      Liebe Grüße

      David
       

  • Serena

    Verletzlichkeit

     Lieber David,

    danke für diesen wundervollen Text, wie im übrigen auch für die anderen Texte, die ich seit über einem Jahr in der "Sein" von dir entdecke und die es stets schaffen, mich zu berühren.

    Ich finde mich oft darin wieder. So auch hier. Dieses Thema geht glaube ich jeden an, doch es gibt auch sicher viele, die das unter ihrem im Laufe der Jahre angelegten Schutzpanzer nicht fühlen können.

    So wie du schreibst, trägt jeder seine eigenen Verletzungen mit sich herum und ist froh, sich ein gutes EGO zugelegt zu haben, was möglichst alle Angriffe  im Keim zu ersticken vermag, gut zurückschlagen kann oder sich wenigstens nichts anmerken lässt, wenn es doch mal ein Treffer war.

    Durch den Kontakt zu einer Heilerin durfte ich lernen, mich selbst wahrzunehmen und zu erkennen, dass da Programme ablaufen, die ich nicht bewusst steuere. Und in dem Wissen, dass mein EGO ein Schutzschild ist, das mich die ganzen Jahre vor Verletzungen beschützt hat, konnte ich Stück für Stück damit beginnen, Schutz, den ich nicht mehr brauchte, loszulassen.Den Schmerz noch einmal zu fühlen, zu erleben und damit zu befreien.

    Erst gab es sehr tiefe Täler, die mich zweifeln ließen, ob das ewige Leiden ein Ende hätte. Doch es gab auch Lichtblicke und irgendwann stellte ich fest, ich kann wieder fühlen und zwar wirklich fühlen.

    Ich konnte wieder LEBENDIG sein, LEBEN.

    Und es wurde soviel leichter mit der Zeit!

    Ich habe es für mich selbst und anderen gegenüber geschafft, mein Herz zu öffnen. Dennoch gibt es auch immer wieder "alte Programme", die sich einschalten, wenn die Knöpfe aus der Vergangenheit gedrückt werden.

    Die größte Schwierigkeit für mich ist, WIE ich meine Verletzlichkeit tatsächlich ausdrücken und zugeben kann. Kommunikation ist in diesem Zusammenhang da sicher ein großes Thema. Authentisch sein und dies ehrlich und auf liebevolle Art kommunizieren.

    Gelingt dir das?

    Bei mir gelingt es am leichtesten, wenn mein Gegenüber den ersten Schritt macht, also von sich aus etwas von sich preis gibt, dass ihn "verletzlich/angreifbar" macht. Dann habe ich Vertrauen und kann mich ebenso öffnen.

    Gerade in Situationen, wo der andere aber nicht offen ist, macht es durchaus Sinn, derjenige zu sein, der den Mut hat, sich verletzlich zu zeigen.

    Das ist mein nächstes Projekt, wo ich mich langsam vortasten möchte.

    Falls du dafür ein paar Ratschläge hast, findest du in mir eine interessierte Leserin.

    Danke von Herzen,

    Serena

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    • David

      Machen oder Fühlen

      Hallo Serena,

      nein, einen Ratschlag habe ich da auch nicht. Ich denke, manche Dinge muss man einfach tun und es gibt nicht wirklich ein "wie" dazu. Alles was es braucht sind ein paar Sekunden wahnwitzigen Muts 🙂

      Und wenn wir gerne würden, aber "nicht können", dann gilt es erstmal langsam in der Blockade wach zu werden. Statt ins Drama zu gehen, genau zu spüren was im Körper abläuft, wo wir uns verspannen, welche Gedanken kommen. Beobachten, was außen passiert.

      Irgendwann kommt der Punkt, wo die Liebe zur Wahrheit größer ist, als die Liebe zu den Schutzmechanismen.

      Liebe Grüße
      David

  • ChrisSing

    Hallo David,
    meine Worte

    Hallo David,

    meine Worte möchte ich nicht unbedingt als Kommentar auf Deine Worte verstanden wissen, sie spiegeln nur meine Sichtweise wieder.

    Wenn ich ein Thema für schwierig bezeichne, habe ich ein schwieriges Thema. Der Umkehrschluss lautet: Es gibt kein schwieriges Thema, weil das Leben perfekt und einfach ist. Einfach perfekt. Der feste Glaube an die perfekte Einfachheit des Lebens ist aber die Voraussetzung dafür, das sich dieses leichte, harmonische Bild zeigen kann.

    LG Chris

    • David

      Einfach und Perfekt

      Hallo Chris,

      dass ist ja eine weit verbreitete Ansicht in esoterischen Kreisen.

      Ich persönlich habe das sehr am Anfang meines Weges auch "gepredigt" – der "Flash" des Erwachens, das plötzliche Erkennen, wie perfekt das Leben gewoben ist, das Spüren dieses götlichen Flusses, der unser Leben formt, hat mich da glauben lassen, nun wird alles leicht und mühelos.

      Meine Erfahrung – und die von sehr vielen Menschen auf dem Weg – ist aber, dass nach ein paar Jahren in diesem Leichtigkeits-Zustand, die Zeit der inneren Arbeit anbricht.

      Das Leben ist zwar von einer höheren Ebene aus betrachtet tatsächlich zu jeder Zeit perfekt, einfach und harmonisch. Die Erfahrung als Erdenwesen ist aber nicht immer nur leicht und mühelos. Daran hätte die Seele in meinen Augen auch kein Interesse, sie ist hier, um sich auszudrücken und ihre Meisterschaft zu entfalten. Und dazu braucht sie Erfahrungen, die sie auf neue Ebenen der Meisterschaft führen – keine Cocktails im Liegestuhl.

      Dabei geht es nicht um "Anstrengung" – das ist wohl eher ein Aspekt des Egos, sondern um ein Konfrontieren von Anhaftungen und Schutzmechanismen, die jede Seele im Laufe ihrer Reise entwickelt. Das wird nicht immer als "leicht" erfahren, sondern verlangt teilweise absolut alles, was wir haben.

      Letztlich will die Seele völlig frei sein – frei mit Licht, frei mit den Schatten. So frei dass sie in allen Umständen frei ist. Dazu muss sie in meiner Erfahrung das volle Spektrum der Dualität umarmen und transzendieren. Die wahre Natur der Seele ist für mich reine Präsenz, reines Bewusstsein. Sie wird nicht definiert durch Erfahrungen und sie hat keine Anhaftung an bestimmte Formen von Erfahrungen.

      In beiden Fällen – wenn alles immer nur leicht oder immer nur schwer ist – ist in meinen Augen die Frage, ob man wirklich einen authentischen Weg geht, oder auf irgendeinem Trip ist.

      Grüße!
      David

       

  • Mandy

    Erfahrung

    Lieber David,

     

    ich lese deine Zeilen und bin zutiefst berührt. Ich habe seit meinem Erwachen die Welt mit anderen Augen gesehen und war anfangs regelrecht dadurch beflügelt. Doch ich habe schnell gemerkt, dass dieser Zustand nicht von Dauer ist und sich an dieses wundervolle Gefühl eine Phase von Schmerz anschließt. Das ganze hat mich nicht in Ruhe gelassen. Um es konkret zu machen: Immer wenn ich mich von den Gedanken um meinen Expartner loslöste, ging es mir blendend, doch sobald ich in irgendeiner Form wieder damit konfrontiert wurde, ging es mir schlecht. Ich konnte regelrecht fühlen, wie mein Herz sich für diesen Menschen verschloss. Ich stellte mir deswegen permanent die Frage, warum das der Fall ist.

    Es hat nicht lang gedauert, bis ich eine tiefe Verletzlichkeit in Bezug auf diesen Menschen ausfindig machte. Ich habe mich ständig gefragt, ob das richtig ist, schließlich hört und liest man ja Dinge wie "Wenn es verletzt, ist es keine Liebe" o.ä.

    Diese Frage wuchs in mir: "Darf ich verletzlich sein, wenn ich liebe?" Mit jedem Tag, der verging, wurde diese Frage größer. Ich habe sie schließlich mit meinem inneren Kind "besprechen" können und musste feststellen, wie erleichtert es war, als ich ihm den Raum für Antworten auf diese Frage gegeben habe. Es war eine wundervolle Kommunikation, so als wäre es unendlich dankbar, dass ich endlich erkenne, wie wichtig diese Verletzlichkeit ist, wie viel wahre Authenzität diese Verletzlichkeit mir verleiht. Ich fühle mich seit einigen Tagen nicht mehr so hin und hergerissen zwischen den beiden oben genannten Extremen. Da ist das Gefühl weicher und fraulicher zu sein, das Gefühl von Echtheit und somit auch eine Art innerliche Ruhe bzw. Frieden.

    Gerade habe ich deinen Artikel zu genau dieser Thematik entdeckt und möchte gern jedes Wort unterschreiben, denn es sind auch meine Erfahrungen.

    Vielen Dank dafür!

    Herzliche Grüße

    Mandy

  • Haraldo

    dieser text, lieber david hat

    dieser text, lieber david hat mich sehr berührt, ich sehe mich fast in jeder zeile wieder.

    bin 65 jahre und habe auch immer noch eine scheißangst, diese verletzbarkeit zu zeigen.

    manchmal gelingt es mir, reiße all meinen mut zusammen und offenbare mich

    und das fühlt sich soooo gut an. das verrückte aber ist, obwohl ich darum weiß,

    verstecke ich mich noch meistens.

    dieses berührtsein von totaler offenheit ist für mich das wesentliche, das befriedigende,

    das wahre. und trotzdem….

    und ich leide wohl so lange, bis ich endlich bereit bin, mich fallen zulassen in die

    sicherheit der bodenlosigkeit, hoffnungslosigkeit….

    danke sehr für diesen artikel

    • David

      Konditionierung

      Hallo Harald,

      danke für deinen Kommentar. Ich denke, so ist es für uns alle. Es ist schön deine Worte zu lesen und ich fühle eine große Authentizität und Hingabe darin. Dein Herz hat bereits erkannt, der Prozess braucht einige Zeit – es gibt so viele Widerstände in jedem von uns.

      Alles Gute!
      David

       

  • Stefanie

    Verletzlichkeit, die einzig wirkliche Stärke

    Lieber David,

    vorab möchte ich erwähnen, wie dankbar ich bin, auf Deinen Blog gestossen zu sein. Da zeigt sich wieder eindeutig das Gesetz des Universums, das sich gleiche Schwingungen anziehen und alles zur richtigen Zeit zu uns kommt.

    Was Du in Deinem Bericht beschreibst, das Du jahrelang hinter einem Schutzschild aus Stärke agiert hast, um dahinter Deinen Schmerz, Deine Verletzlichkeit zu verbergen, kenne ich zu gut. Im Aussen die erfolgreiche, attraktive Geschäftsfrau, die mit beiden Beinen im Leben steht, 3 Kinder allein grossgezogen hat und das im Ausland, weit weg von der Familie. Mir sagte tatsächlich einmal meine Nachbarin, ich hätte einen Orden verdient.

    Was sich allerdings hinter dieser Fassade aus Stärke und Schaffenskraft verborgen befand, habe ich erst entdeckt, als die innere Leere, die Unzufriedenheit, sprich der Leidensdruck zu gross geworden sind.

    So fing ich an, aktiv die Arbeit mit meinem inneren Kind, nach Anleitung von Margaret Paul und Erika Chopich aufzunehmen.  Das war im Oktober letzten Jahres. All die Verletzungen aus der Kindheit, die Verlassenheit und die damit verbundene Scham kamen hoch. Es war und ist auch jetzt noch so, denn die Arbeit ist noch lange nicht abgeschlossen, als ob all der Schmerz jetzt endlich raus wollte und all die Tränen endlich geweint werden wollen. Und genau das ist passiert. Gleichzeit ist eine grosse Sensibilität dem Leben und mir gegenüber geweckt worden und eine nie gekannte Weichheit und Ehrlichkeit mir selber gegenüber ist entstanden.

    Auch habe ich durch das Buch "Weiblicher Narzissmus" von Barbara Wardetzki erkannt, das ich genau unter dieser Krankheit leide. Unter einer Spaltung von Grandiosität und Minderwertigkeit. Sie beschreibt sehr gut, wie sehr diese Menschen leiden und wie schwer es ihnen fällt, wahre Beziehungen einzugehen, weil ja niemand den wunden Punkt sehen darf und weil immer der Gedanke vorherrscht, so wie ich wirklich bin, nämlich mit all meinen Schwächen und schambehafteten Seiten, werde ich eh nicht geliebt. Dieses Denken habe ich natürlich unbewusst ins Aussen projeziert.

    Aber es gibt Heilung. Es ist ein langer, nicht ganz einfacher Weg. Aber die Belohnungen machen alles wieder wett. Damit möchte ich alle jenen Mut machen, die denken, das Leben wird sich nie ändern.

    All die Berichte in Deinen Blogs verschlinge ich regelrecht. Sie unterstreichen die Glaubensansätze, die ich jetzt dabei bin in mein Leben zu integrieren und die mein Leben lebenswerter machen.

     

     

     

     

    • David

      Schutzschilder

      Hallo Stefanie,

      vielen Dank. Ja, es ist Zeit, die Schutzschilde niederzulegen, bis wir alle nackt voreinander stehen und uns ohne Angst in die Augen sehen können.

      Es wird wirklich Zeit, dass wir uns selbst wieder fühlen.

      Alles Liebe!
      David